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Das oktomodale System


Darstellung des oktomodalen Systems der byzantinischen Kirchentöne durch
Johannes Koukouzeles (12. Jh.)


Codex E155 (Hl. Berg Athos)
Die mehr als tausend Jahre (330-1453) andauernde Geschichte des Oströmischen / Byzantinischen Reiches hat bis heute im kultischen Leben ihre prägende Kraft nicht eingebüßt. Hymnographische und kultisch-musikalische Schöpfungen wurzeln und münden in der byzantinischen Kirchenmusik der Orthodoxen Kirche stets im gelebten Gebet.

Wie in einem Mosaik zeichnen Musik, Ikonen und jegliche Handlung innerhalb der byzantinischen Liturgie symbolisch die ganze Heilsgeschichte nach. Die Kirche wird zu einem „irdischen Himmel“, indem das Ewige in Raum und Zeit vergegenwärtigt wird.

In einer ganz besonderen Weise verbindet sich die Hymnographie mit der Kirchenmusik der Ostkirche: Dichterisch formuliert sich in ihr die christliche Lehre und bereichert das kultische Leben als “lyrische Theologie“.

Zugleich ist Musik, die diese Lehre ausdrückt und dazu beiträgt, sich ins Herz des Gläubigen einzuprägen, “gesungene Theologie“. Somit unterstützt die Melodieführung der menschlichen Stimme die Wirkung des Wortes, indem sie seinen Sinngehalt betont und vitalisiert. Wortdichtung und Melodie verschmelzen somit zu einer wunderbaren Einheit.

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